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Essstörungs - Zwiespalt

Hungern lässt einen soviel schönes im Leben verpassen. Oft denke ich mir, wie schön es wäre einfach vor die Tür zu gehen, in die Stadt zu fahren und all das, was ich dort immer sehe und rieche, an jedem Cafe, jeder Bäckerei und jedem Restaurant einfach mal zu probieren, sich auf den Genuss einzulassen ohne diese ständigen Zahlen und den Selbstekel im Kopf. Ich träume oft von Essen, nicht nur in der Nacht auch am Tag. Ich träume von warmen Waffeln mit einer dünnen Schicht Puderzucker, von einem krossen Brötchen mit einer herzhaften Bratwurst darin, von Nudeln in einer farbenprächtigen Pesto, von allem, was ich ständig entsage, weil ich Angst davor habe. Ich hab Angst diese Dinge zu essen und gleichzeitig wünsche ich mir nichts sehnlicher als diesen Genuss in meinem Leben. Ich würde so gerne etwas daran ändern. Einfach immer genau das Essen, wonach mir ist. Jeden Bissen genießen, Gewürze schmecken, mich auf dieses Erlebnis des bewussten Essens einlassen. Aber es fällt mir so schwer. Und jedes "Nein" sticht auch wie ein Messerstoß in der Brust. Ich will doch normal sein. Einfach essen. Etwas alltägliches Tun. Irgendwie stehe ich dazwischen. Zwischen diesem Hungern und dem Wunsch zu Essen. Ich will schon lang nicht mehr "Perfekt" sein. Eigentlich denke ich, wollte ich das nie. Nein. Ich wollte immer nur glücklich sein. Wie lächerlich zu glauben ich könnte das erlangen, ich könnte mich selbst lieben mit einer bestimmten Zahl auf der Waage. Und jetzt habe die Angst, dass ich nie wieder normal sein kann. Tage, manchmal Wochen funktioniert es und ich esse. Manchmal sogar mit Genuss, aber immer, immer wieder kommen diese Schuldgefühle zurück und spätestens wenn es beginnt anzusetzen, was es immer tut, schon allein auf Grund der Tatsache, dass ich zwischendrin immer wieder soviel Hungere und mein Körper ganz natürlich seinem Wesen folgt und speichert für diese "schlechten" Zeiten, spätestens dann, drehe ich durch, fange ich wieder an mich zu übergeben und verfalle wieder ins Hungern. Immer und immer wieder. Ich will diesen Kreislauf durchbrechen. Ich will essen mit Genuss. Und ja mein Kopf sagt mir gleichzeitig aber auch, dass ich nicht fett werden will. Und ich komme aus diesem Kreislauf nicht heraus, nie.

3 Kommentare:

  1. Ich kenne diese Gefühle nur zu gut..

    Fühl dich verstanden :**

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  2. das kann ich hundertprozentig unterschreiben. ich will gar nicht mehr extrem dünn sein wie früher, aber irgendwie halten mich die ambivalenzen zum essen weiterhin fest in ihrem griff.

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