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" A beautiful disease "

Ich habe eine kleine Komparsenolle am Mainfranken Theater in einer Oper. Es ist ein großartiges Gefühl mit professionellen Schauspielern und Sängern auf einer echten Bühne zu stehen. Die Menschen sind alle furchtbar nett. Die Proben sind anstrengend aber machen wirklich Spaß. Heute hatte ich kaum zutun und habe nur zugesehen eigentlich. Der Hauptdarsteller, ein Tenor, hatte ebenfalls weniger zutun, weil die weibliche Hauptdarstellerin ihre Arie geprobt hat und so saß ich mit ihm zusammen und wir haben uns unterhalten. Er spricht wenig Deutsch, ist eigentlich Amerikaner aber ein wirklich netter Kerl. Ich spiele eine Biedermeierdame und eine Schlangenfrau. Ich "leide" unter Hypermobilität und bin daher sehr beweglich. Das ist auch der Grund warum ich die Rolle bekommen habe. Erik, so heißt der Tenor, findet das furchtbar cool. Er sagt es sieht unglaublich schön aus, wenn ich mich bewege. Er sagte  : " It´s a beautiful disease ".  Der Satz hat mir unheimlich gefallen. Ich musste ihn im Kopf trotzdem sofort auf die ES beziehen. Wenn ich versuche die Magersucht zu personifizieren, dann ist sie für mich ein zierliches, schönes Mädchen, mit langen Haaren und großen Augen. Die Bulimie hingegen ist für mich ein abstoßendes Monster. Nein, nicht ganz. Sie ist auch ein Mädchen aber sie ist zerstört. Ihre Haare sind zerstaust und dünn, sie sieht müde aus und ihre Fingernägel sind spröde und dreckig. Ich frage mich warum ich mir über so etwas Gedanken mache...


Hell, yeah I don´t.

2 Kommentare:

  1. Es gibt so so sooo viele Menschen, denen man die ES kein bisschen ansieht. Das heißt nicht, dass man auch gesund ist. Ach scheiße, ich denke immer genauso. Aber das ist nicht wahr! :*

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  2. Ich bin auch viel zu dick für eine Esstörung. Deswegen bezeichne ist es bei mir selbst nicht als Krankheit, ich fühle mich so, als wäre ich es nicht wärt.

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