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I need you to know

Und sie nimmt wieder ab. Jeden Tag ein bisschen mehr. Die immer stärker sichtbar werdenden Knochen verstecke ich unter weiten Pullovern, dabei fühle ich mich als würde ich das Fett verstecken, das nur ich sehen kann. Vor Wochen habe ich angefangen das Essen wieder zu reduzieren. Jeden Tag ein bisschen weniger. Mein Magen hat sich an die Leere gewöhnt. Nur noch selten meldet er sich zu Wort. Ich bin wieder in der Phase angelangt, in der ich mitten in der Nacht aufwache. Magenschmerzen, mein Herz rast. Der Körper rebelliert. Ich habe unbändige Angst, will zum Kühlschrank, ihm geben wonach er verlangt. Aber ich tue es nicht. Nie. Dabei weiß ich ganz genau, wie gefährlich mein Spiel ist. Ich rolle mich zusammen, warte ab, döse irgendwann wieder ein. Träume unruhig. Von Essen. Von der Liebe, viel von der Liebe. Von unverhofften, und trotzdem viel zu schnell verpufften Berührungen. Von federleicht ausgetauschten Küssen, deren Geschmack ich festhalten und nicht vergessen will. Ich träume von mir vor einem riesiegen Spiegel aus Eis. Eiskalt. Ich wache auf, zittere. Ziehe einen Pullover aus dem Schrank, schlüpfe hinein. Wieder ins Bett. Unruhiger Schlaf. Dann wach. Draußen dunkel, in mir dunkel. Langsam sehe ich die Sonne durch die Wolken brechen und über die Häuser empor in den Himmel klettern. Doch in mir bleibt alles schwarz. Einsam. Die Sonne scheint und ich bin allein, mit mir.


I need you to know
I'm not through the night
Some days I'm still fighting to walk towards the light

1 Kommentar:

  1. unglaublich treffender text. und so wundervoll geschrieben wie eh und je.
    ich denk an dich, du bist nicht allein.

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